
Psychische Erkrankungen wie die bipolare Störung und die unipolare Depression betreffen nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren Angehörige und Freunde. Oft stehen sie vor der Herausforderung, das Verhalten der erkrankten Person zu verstehen, Unterstützung zu leisten und dabei gleichzeitig ihre eigenen Grenzen zu wahren. Dieser Leitfaden soll Angehörigen dabei helfen, ein besseres Verständnis für die Erkrankungen zu entwickeln und den Umgang damit zu erleichtern.
🧠 Was ist eine Unipolare Depression?
Eine unipolare Depression ist eine psychische Erkrankung, die sich durch eine anhaltende gedrückte Stimmung, Interessenverlust, Antriebslosigkeit und Hoffnungslosigkeit auszeichnet. Sie kann über Wochen, Monate oder sogar Jahre hinweg andauern.
Typische Symptome:
✔ Anhaltende Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit
✔ Interessenverlust, soziale Rückzugstendenzen
✔ Erhöhte Müdigkeit, Schlafstörungen
✔ Konzentrationsprobleme, Grübeln
✔ Suizidgedanken (in schweren Fällen)
Für Angehörige wichtig zu wissen:
📌 Eine Depression ist keine Charakterschwäche, sondern eine ernsthafte Erkrankung.
📌 Betroffene können oft nicht „einfach positiv denken“ oder sich „zusammenreißen“.
📌 Unterstützung und Verständnis sind essenziell – aber die Lösung kann nicht allein durch Angehörige kommen.
🌀 Was ist eine Bipolare Störung?
Die bipolare Störung ist durch extreme Stimmungsschwankungen gekennzeichnet, die zwischen manischen, hypomanen und depressiven Episoden wechseln.
🔺 Die manische Phase
✔ Übermäßige Euphorie, gesteigerter Tatendrang
✔ Wenig Schlafbedürfnis, trotzdem hohe Energie
✔ Risikoreiches Verhalten, z.B. hohe Geldausgaben, übermäßiges Reden, Selbstüberschätzung
✔ Gereiztheit, Aggressivität
🔻 Die depressive Phase
✔ Starke Traurigkeit, Antriebslosigkeit
✔ Rückzug aus sozialen Kontakten
✔ Konzentrations- und Schlafprobleme
✔ Suizidgedanken
Für Angehörige wichtig zu wissen:
📌 In der Manie fehlt oft jegliche Krankheitseinsicht – Betroffene erkennen nicht, dass ihr Verhalten problematisch ist.
📌 In der Depression fühlen sich viele hilflos und wertlos – auch Zuspruch hilft oft nicht sofort.
📌 Der richtige Umgang erfordert Geduld, Klarheit und gegebenenfalls professionelle Hilfe.
👥 Der richtige Umgang – Wie kann ich als Angehöriger helfen?
1. Wissen & Verständnis entwickeln
💡 Je mehr du über die Erkrankung weißt, desto besser kannst du helfen. Informiere dich über Symptome, Ursachen und Therapiemöglichkeiten.
✔ Betroffene sind nicht „faul“ oder „launisch“ – ihre Emotionen entziehen sich oft ihrer Kontrolle.
✔ Medikamente können helfen, aber die richtige Einstellung erfordert Geduld.
✔ Therapie ist essenziell – Unterstützung bedeutet nicht, dass Angehörige allein für die Heilung verantwortlich sind.
2. Kommunikation: Zuhören statt Ratschläge geben
🗣 Oft brauchen Betroffene keine Lösungen, sondern Verständnis.
Besser:
✔ „Ich bin da für dich. Wie kann ich dir helfen?“
✔ „Ich merke, dass du dich nicht gut fühlst – magst du reden?“
Nicht hilfreich:
❌ „Reiß dich zusammen!“
❌ „Denk doch einfach mal positiv!“
3. Grenzen setzen & sich selbst schützen
⚠ Auch Angehörige müssen ihre eigenen Grenzen wahren.
✔ Unterstütze, aber übernimm nicht die gesamte Verantwortung.
✔ Wenn dich die Situation überfordert, hol dir selbst Unterstützung (z. B. Selbsthilfegruppen).
✔ In akuten Notfällen (z. B. bei Suizidgefahr) professionelle Hilfe suchen.
4. Krisenplan erstellen
📌 Falls sich die Erkrankung verschlechtert, sollte ein Krisenplan vorliegen:
✔ Welche Anzeichen deuten auf eine bevorstehende Krise hin?
✔ Welche Notfallnummern gibt es (z. B. psychiatrische Notdienste)?
✔ Welche Maßnahmen sind für Betroffene im Notfall hilfreich?

💙 Fazit: Angehörige spielen eine wichtige, aber nicht alleinige Rolle
✔ Unipolare und bipolare Störungen sind behandelbar, aber erfordern Zeit.
✔ Empathie, klare Kommunikation und realistische Erwartungen sind entscheidend.
✔ Angehörige können unterstützen – aber professionelle Hilfe ist essenziell.
📌 Es ist keine Schwäche, Hilfe in Anspruch zu nehmen – weder für Betroffene noch für Angehörige. Ein unterstützendes Umfeld kann viel bewirken, doch niemand kann die gesamte Verantwortung alleine tragen. 💙