
Das Leben mit einem geliebten Menschen, der an einer bipolaren oder unipolaren Störung leidet, kann emotional herausfordernd sein. Angehörige durchleben oft eine Achterbahn der Gefühle, darunter Trauer, Wut und Frustration, aber auch Mitgefühl, Hoffnung und Erschöpfung. Der Umgang mit diesen Emotionen ist essenziell, um sowohl den Betroffenen als auch sich selbst zu schützen.
🧠 Warum erleben Angehörige Trauer und Zorn?
Psychische Erkrankungen verändern nicht nur das Leben des Betroffenen, sondern auch das der Angehörigen. Es kann schwer sein, mit den Veränderungen der Persönlichkeit, den Stimmungsschwankungen und den Herausforderungen im Alltag umzugehen.
🔹 Ursachen für Trauer bei Angehörigen:
✔ Gefühl, den geliebten Menschen zu „verlieren“ oder nicht wiederzuerkennen
✔ Sorgen über die Zukunft und Angst vor Rückfällen
✔ Sehnsucht nach „normalen“ Beziehungen und unbeschwerten Zeiten
✔ Ohnmacht, weil die Erkrankung nicht heilbar ist
🔹 Ursachen für Zorn und Frustration:
✔ Schwierigkeiten, das Verhalten des Betroffenen nachzuvollziehen
✔ Ablehnung von Hilfe durch den Betroffenen (z. B. Therapieverweigerung)
✔ Selbstzerstörerisches oder unvernünftiges Verhalten in manischen oder depressiven Phasen
✔ Gefühl, selbst keine Anerkennung für die eigene Unterstützung zu erhalten
📌 Diese Emotionen sind völlig normal – es ist wichtig, sie zu akzeptieren und Wege zu finden, mit ihnen umzugehen.
💬 Wie kann man als Angehöriger mit diesen Gefühlen umgehen?
1. Eigene Emotionen anerkennen & akzeptieren
💡 Es ist in Ordnung, wütend, traurig oder überfordert zu sein. Diese Gefühle bedeuten nicht, dass du den Betroffenen weniger liebst oder dass du „schwach“ bist.
✔ Erkenne deine Emotionen bewusst an: „Ich fühle mich wütend, weil…“
✔ Erlaube dir selbst, traurig zu sein – Trauer ist Teil der Verarbeitung
✔ Schuldgefühle sind nicht nötig: Du kannst nicht alles kontrollieren
2. Grenzen setzen & Selbstfürsorge nicht vergessen
⚠ Helfen bedeutet nicht, sich selbst aufzugeben.
✔ Du darfst „Nein“ sagen, wenn du dich überlastet fühlst
✔ Delegiere Verantwortung, wenn es dir zu viel wird
✔ Achte auf deine eigene psychische Gesundheit – Selbsthilfegruppen oder Therapie für Angehörige können helfen
📌 Du kannst nur gut für andere sorgen, wenn du dich auch um dich selbst kümmerst.
3. Kommunikation & Konfliktvermeidung
💡 Vermeide Schuldzuweisungen oder eskalierende Diskussionen – besonders in manischen oder depressiven Episoden.
Statt: „Du ruinierst dein Leben und ziehst uns alle mit runter!“
Besser: „Ich mache mir Sorgen um dich und möchte, dass du Hilfe bekommst.“
✔ Sprich in Ich-Botschaften statt Vorwürfen
✔ Warte auf ruhige Momente, um Probleme anzusprechen
✔ Setze klare Grenzen, wenn du dich emotional überfordert fühlst
📌 Du kannst nicht jedes Verhalten des Betroffenen beeinflussen – aber du kannst entscheiden, wie du darauf reagierst.
4. Professionelle Unterstützung suchen
👥 Niemand muss diese Last alleine tragen.
✔ Psychotherapie für Angehörige kann helfen, Emotionen besser zu verarbeiten
✔ Selbsthilfegruppen bieten Austausch mit anderen, die ähnliche Erfahrungen machen
✔ Eine professionelle Beratung kann dir helfen, deinen eigenen Weg zu finden
📌 Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein wichtiger Schritt, um langfristig stabil zu bleiben.
🎯 Fazit: Du darfst fühlen – und du darfst dich schützen
✔ Trauer, Wut und Frustration sind normale Gefühle für Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen.
✔ Selbstfürsorge und klare Grenzen sind essenziell, um langfristig helfen zu können.
✔ Kommunikation, Geduld und professionelle Unterstützung können den Umgang erleichtern.
💡 Denke daran: Du bist nicht allein. Es gibt Wege, mit diesen Herausforderungen umzugehen – für dich selbst und für den Menschen, den du liebst. 💙