

Menschen mit Bipolarer Störung berichten häufig von Heißhunger auf Zucker und süße Lebensmittel, insbesondere in bestimmten Phasen der Erkrankung. Dies hat mehrere neurobiologische und hormonelle Ursachen, die mit Neurotransmittern, Hormonen und der HPA-Achse (Stressregulation) zusammenhängen.
🧠 1. Warum haben Menschen mit Bipolarer Störung Heißhunger auf Zucker?
Die gesteigerte Lust auf Süßes bei bipolaren Patienten kann aus mehreren Faktoren resultieren:
🔹 1. Neurotransmitter-Ungleichgewicht (Dopamin & Serotonin)
- Zucker steigert kurzfristig Serotonin und Dopamin, zwei Botenstoffe, die bei bipolarer Störung oft dysreguliertsind.
- In der Depression: Serotoninmangel führt zu Stimmungstiefs → Zucker kann kurzfristig die Stimmung heben.
- In der Manie: Dopaminüberschuss kann das Verlangen nach Belohnung verstärken → Heißhungerattacken.
📌 Zucker wirkt wie eine „schnelle Droge“ für das Belohnungssystem des Gehirns.
🔹 2. Stresshormon Cortisol & die HPA-Achse
- Cortisol (Stresshormon) ist bei bipolaren Patienten oft erhöht oder schwankend.
- Cortisol steigert den Blutzuckerspiegel → Wenn dieser absinkt, kann das zu Heißhungerattacken führen.
- Besonders in Stressphasen kann der Körper vermehrt nach Zucker verlangen, um schnell verfügbare Energie bereitzustellen.
📌 Eine überaktive HPA-Achse kann durch Cortisol-Dysregulation zu häufigem Verlangen nach Zucker führen.
🔹 3. Schlafmangel & Melatonin-Dysregulation
- Bipolare Störungen beeinflussen den Schlafrhythmus.
- Schlafmangel erhöht Ghrelin („Hungerhormon“) und senkt Leptin („Sättigungshormon“).
- Das Gehirn sucht schnelle Energiequellen → Zucker liefert diese sofort.
📌 Schlafmangel verstärkt Heißhungerattacken, besonders auf Kohlenhydrate.
🔹 4. Medikamente & Zuckerstoffwechsel
- Bestimmte Medikamente gegen bipolare Störung (z. B. Lithium, Antipsychotika) können den Zuckerstoffwechsel beeinflussen.
- Antipsychotika (z. B. Olanzapin, Quetiapin) können Insulinresistenz fördern → Mehr Hunger auf Zucker.
- Stimmungsstabilisierer können den Appetit erhöhen, was zu unkontrollierten Essanfällen führen kann.
📌 Medikamente können eine Rolle bei Heißhungerattacken spielen, insbesondere durch Einfluss auf den Zuckerhaushalt.
🔄 2. Wann tritt der Heißhunger besonders stark auf?
Phase der Bipolaren Störung | Heißhunger auf Zucker? | Warum? |
---|---|---|
Manische Phase | 🟠 Mäßig bis hoch | Erhöhte Dopaminaktivität → Verstärkte Impulsivität |
Hypomanie | 🟢 Weniger stark | Geringere Kontrolle, aber oft weniger Essverlangen |
Depressive Phase | 🔴 Sehr hoch | Serotoninmangel → Zucker als „Ersatzdroge“ |
Mixed States (gemischte Episoden) | 🔴 Sehr hoch | Hoher Stress, Cortisol-Dysregulation |
📌 Besonders in der Depression und bei Stressreaktionen ist der Heißhunger auf Süßes stark ausgeprägt.
💡 3. Wie kann man den Heißhunger kontrollieren?
✔ Ausreichend Proteine & gesunde Fette essen → Verhindert Blutzuckerschwankungen
✔ Regelmäßige Mahlzeiten → Stabilisiert den Insulinspiegel
✔ Achtsamkeitsübungen & Stressmanagement → Reduziert Cortisolspitzen
✔ Alternativen zu Zucker finden → Natürliche Süße aus Früchten nutzen
✔ Schlaf verbessern → Regeneriert das Hormonsystem
📌 Eine bewusste Ernährung und Stressmanagement können Heißhungerattacken bei bipolarer Störung reduzieren.
🎯 4. Fazit: Warum kommt es bei Bipolarer Störung zu Heißhunger auf Süßes?
✔ Neurotransmitter-Dysregulation (Serotonin & Dopamin) beeinflusst das Belohnungssystem.
✔ Cortisol-Schwankungen durch Stress & HPA-Achse verstärken den Heißhunger.
✔ Schlafmangel & hormonelle Ungleichgewichte (Ghrelin, Leptin) fördern das Verlangen nach Zucker.
✔ Medikamente können den Zuckerstoffwechsel beeinflussen und den Appetit steigern.
