Cortisol-Dysregulation (deutsche Version)

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🌀 1. Cortisol bei einer „normalen“ Regulation

  • Im gesunden Zustand folgt Cortisol einem täglichen Rhythmus:
    • Hoch am Morgen (zum Wachwerden)
    • Tief am Abend (zum Entspannen & Einschlafen)
  • Der Körper passt die Cortisolausschüttung je nach Bedarf an (z. B. bei Stress, körperlicher Aktivität).

🔴 2. Cortisol bei Depressionen

📈 Erhöhtes Cortisol (Hyperkortisolismus) bei klassischer Depression

  • Viele Menschen mit Depressionen haben dauerhaft erhöhte Cortisolwerte.
  • Grund: Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse) ist überaktiv und produziert zu viel Cortisol.
  • Folgen:
    • Schlafprobleme (Einschlafstörungen, frühes Erwachen)
    • Erschöpfung & Antriebslosigkeit
    • Angst & Unruhe
    • Gedächtnisprobleme (Cortisol kann den Hippocampus schädigen, der für das Lernen und Erinnern zuständig ist)

📌 Besonders schwere Depressionen zeigen oft eine chronische Cortisol-Überproduktion.

📉 Niedriges Cortisol (Hypokortisolismus) bei atypischer Depression

  • Manche depressive Menschen haben zu wenig Cortisol.
  • Folge: extreme Müdigkeit, niedrige Stressresistenz, chronische Erschöpfung.
  • Betroffene fühlen sich nicht aktiv gestresst, sondern „komplett leer“.

⚡ 3. Cortisol bei bipolaren Störungen

Bipolare Patienten erleben wechselnde Cortisolspiegel je nach Krankheitsphase.

📈 Manische Phase: Zu viel Cortisol

  • Ähnlich wie bei chronischem Stress: Der Sympathikus ist überaktiv, Cortisol wird in hohen Mengen ausgeschüttet.
  • Folgen:
    • Hyperaktivität & Schlaflosigkeit
    • Gesteigerter Antrieb & Rastlosigkeit
    • Erhöhte Wachsamkeit & Reizbarkeit

📉 Depressive Phase: Hohe oder niedrige Cortisolwerte

  • Bei manchen Patienten bleibt das Cortisol in depressiven Phasen hoch, was Erschöpfung & Schlafstörungenverstärkt.
  • Bei anderen fällt der Cortisolspiegel zu stark ab, was zu Energielosigkeit & Antriebslosigkeit führt.

🎯 4. Was bedeutet das für die Therapie?

  • SSRI-Antidepressiva helfen, die Cortisolwerte zu regulieren.
  • Stimmungsstabilisierer (Lithium, Lamotrigin) können Schwankungen bei bipolaren Patienten ausgleichen.
  • Achtsamkeit, Meditation & Bewegung senken chronisch hohe Cortisolwerte.
  • Guter Schlafrhythmus hilft, den natürlichen Cortisol-Tageszyklus zu stabilisieren.

📊 5. Zusammenfassung: Typische Cortisol-Verläufe

ZustandCortisol-SpiegelSymptome
GesundNormal (hoch am Morgen, niedrig am Abend)Natürliche Stressbewältigung
Depression (hoch)ErhöhtSchlafstörungen, Angst, Gedächtnisprobleme
Depression (niedrig)ErniedrigtExtreme Müdigkeit, Erschöpfung
ManieErhöhtHyperaktivität, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit

📌 Fazit

  • Cortisol-Dysregulation ist typisch bei Depressionen & bipolaren Störungen.
  • Zu viel Cortisol → Kann depressive Symptome verstärken, Angst & Schlafprobleme verursachen.
  • Zu wenig Cortisol → Führt zu chronischer Müdigkeit & Energieverlust.
  • Bipolare Störungen wechseln zwischen diesen Extremen.

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