Der Umgang mit dem Stigma der Bipolaren und Unipolaren Störung (deutsche Version)


Trotz zunehmender Aufklärung über psychische Erkrankungen sind bipolare und unipolare Störungen noch immer mit einem starken gesellschaftlichen Stigma behaftet. Betroffene sehen sich oft mit Vorurteilen, Missverständnissen und Diskriminierung konfrontiert – sei es im sozialen Umfeld, im Berufsleben oder sogar innerhalb des Gesundheitssystems. Dieses Stigma kann dazu führen, dass sich Menschen nicht trauen, offen über ihre Erkrankung zu sprechen oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Umso wichtiger ist es, Strategien zu entwickeln, um mit diesem Stigma umzugehen, Selbstbewusstsein zu stärken und zur Entstigmatisierung beizutragen.


🧠 Warum existiert das Stigma?

✔ Fehlendes Wissen – Viele Menschen wissen nicht, was eine bipolare oder unipolare Störung wirklich ist.
✔ Stereotypen und Klischees – Betroffene werden oft als „launisch“, „unberechenbar“ oder „faul“ abgestempelt.
✔ Unsichtbare Krankheit – Da psychische Erkrankungen nicht „sichtbar“ sind, werden sie oft nicht ernst genommen.
✔ Angst vor dem Unbekannten – Gesellschaftliche Unsicherheit im Umgang mit psychischen Erkrankungen führt zu Vorurteilen.

📌 Unwissenheit und Missverständnisse tragen dazu bei, dass Betroffene sich ausgegrenzt oder missverstanden fühlen.


🔄 Typische Formen von Stigmatisierung

BereichBeispiele für Stigmatisierung
GesellschaftlichAbwertende Kommentare, falsche Annahmen („Du bist doch nur schlecht gelaunt!“)
BeruflichSchwierigkeiten bei der Jobsuche, Angst vor Kündigung nach Offenlegung der Diagnose
Soziales UmfeldFreunde oder Familie meiden Gespräche über psychische Gesundheit, Rückzug aus Unsicherheit
SelbststigmaEigene Zweifel an der Erkrankung („Bin ich wirklich krank?“), Schamgefühle, Isolation

📌 Stigmatisierung kann sowohl von außen als auch von innen kommen – das sogenannte Selbststigma kann Betroffene zusätzlich belasten.


🛠 Strategien zum Umgang mit Stigmatisierung

1. Wissen und Aufklärung als Gegenmittel

📌 Je mehr Wissen vorhanden ist, desto geringer ist die Chance, sich durch Vorurteile verunsichern zu lassen.

✔ Sich selbst über bipolare und unipolare Störungen informieren, um falsche Annahmen zu entkräften
✔ Aufklärung im eigenen Umfeld – Wer sich traut, kann Freunden und Familie erklären, was die Erkrankung wirklich bedeutet
✔ Seriöse Informationsquellen nutzen, um Missverständnisse zu vermeiden

📌 Wer gut informiert ist, kann sich selbstbewusster gegen Stigmatisierung wehren.


2. Offene, aber bewusste Kommunikation

📌 Nicht jeder muss alles über die eigene Diagnose wissen – es hilft, sich gut zu überlegen, wem man sich anvertraut.

✔ Nur vertrauenswürdigen Personen die Diagnose mitteilen
✔ Ruhig und sachlich erklären, was bipolare und unipolare Störungen bedeuten
✔ Auf pauschale Aussagen („Du übertreibst doch nur!“) nicht emotional reagieren, sondern faktenbasiert antworten

📌 Offene Kommunikation kann helfen, das Bewusstsein für psychische Erkrankungen zu schärfen – aber es ist eine persönliche Entscheidung, mit wem man darüber spricht.


3. Den eigenen Wert erkennen – Selbststigma vermeiden

📌 Sich selbst nicht für die eigene Erkrankung verurteilen – sie ist nicht die eigene Schuld!

✔ Sich bewusst machen, dass eine psychische Erkrankung nicht weniger „real“ ist als eine körperliche Krankheit
✔ Negative Gedanken hinterfragen: „Bin ich wirklich weniger wert, weil ich krank bin?“
✔ Akzeptieren, dass es schlechte Tage gibt – aber sie definieren nicht den eigenen Wert

📌 Selbstakzeptanz ist ein wichtiger Schritt, um sich von äußeren Stigmatisierungen weniger beeinflussen zu lassen.


4. Unterstützung suchen – Du bist nicht allein!

📌 Kontakt zu anderen Betroffenen kann helfen, sich weniger isoliert zu fühlen.

✔ Selbsthilfegruppen oder Online-Foren nutzen, um Erfahrungen zu teilen
✔ Psychotherapie oder Coaching in Betracht ziehen, um den Umgang mit Stigma zu lernen
✔ Unterstützung von Familie und Freunden annehmen – oft wollen sie helfen, wissen aber nicht wie

📌 Gemeinschaft stärkt – wer sich austauscht, fühlt sich weniger allein und kann neue Perspektiven gewinnen.


5. Aktiv gegen Stigmatisierung einsetzen (wenn man sich bereit fühlt)

📌 Jeder Schritt in Richtung Offenheit trägt zur Entstigmatisierung bei.

✔ Erfahrungen teilen – wenn möglich, offen über die eigenen Erlebnisse sprechen
✔ Auf Fehlinformationen hinweisen – freundlich, aber bestimmt
✔ Bewusst Vorbilder suchen – Menschen, die trotz psychischer Erkrankung ein erfülltes Leben führen

📌 Jede ehrliche Geschichte über psychische Gesundheit kann helfen, das gesellschaftliche Bild zu verändern.


🎯 Fazit: Stigmatisierung kann überwunden werden

✔ Stigma entsteht durch Unwissenheit – Wissen ist das beste Gegenmittel.
✔ Man muss nicht jedem von der eigenen Erkrankung erzählen – aber bewusst gewählte Gespräche können helfen.
✔ Sich selbst nicht abwerten – Selbstakzeptanz ist ein wichtiger Schritt.
✔ Mit Unterstützung aus der Gemeinschaft kann man sich gegen Vorurteile wappnen.
✔ Wer sich dazu bereit fühlt, kann aktiv zur Entstigmatisierung beitragen.

💡 Bipolare und unipolare Störungen sind keine Charakterschwäche – sondern behandelbare Erkrankungen. Es ist Zeit, diese Wahrheit in die Gesellschaft zu tragen! 💙