
Die Angst vor Kontrollverlust ist ein tief verwurzeltes Gefühl, das viele Menschen mit bipolarer oder unipolarer Störung betrifft. Kontrolle gibt Sicherheit, Struktur und ein Gefühl der Stabilität. Doch wenn Stimmungsschwankungen, depressive Episoden oder manische Zustände auftreten, fühlen sich viele Betroffene ihrer eigenen Emotionen und Handlungen ausgeliefert. Diese Erfahrung kann die Angst verstärken und den Umgang mit der Erkrankung zusätzlich erschweren.
🧠 Warum ist die Angst vor Kontrollverlust bei Betroffenen so stark?
Menschen mit bipolarer oder unipolarer Störung erleben oft Phasen, in denen sie das Gefühl haben, nicht mehr Herr ihrer Gedanken, Emotionen oder Handlungen zu sein. Dies führt zu einem tiefen Verlust an Selbstvertrauen und kann dazu beitragen, dass die Angst vor weiteren Episoden wächst.
✔ Bei bipolaren Störungen: Extreme Stimmungsschwankungen zwischen Manie, Hypomanie und Depression können dazu führen, dass Betroffene sich unberechenbar fühlen.
✔ Bei unipolarer Depression: Ein Gefühl der Ohnmacht, Antriebslosigkeit und Überforderung kann das Gefühl verstärken, keine Kontrolle über das eigene Leben zu haben.
📌 Wenn die eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen unkontrollierbar erscheinen, kann dies tiefe Ängste auslösen.
🔄 Wie äußert sich die Angst vor Kontrollverlust?
Die Angst vor dem Kontrollverlust kann verschiedene Formen annehmen:
Bereich | Typische Auswirkungen |
---|---|
Emotionen | Gefühl, von der eigenen Stimmung überrollt zu werden, plötzliche Wut, extreme Traurigkeit oder Euphorie |
Soziales Leben | Angst, sich vor anderen unangemessen zu verhalten, sich zurückzuziehen oder impulsiv zu handeln |
Beruf & Alltag | Schwierigkeiten, Verpflichtungen nachzukommen, Angst vor Versagen oder Überforderung |
Gesundheit & Therapie | Angst, dass Medikamente oder Therapie nicht wirken oder die Kontrolle über das eigene Wohlbefinden entzogen wird |
📌 Diese Ängste können dazu führen, dass Betroffene noch mehr Kontrolle anstreben – oder sich komplett zurückziehen.
🛠 Strategien zum Umgang mit der Angst vor Kontrollverlust
1. Akzeptieren, dass nicht alles kontrollierbar ist
💡 Niemand hat immer die volle Kontrolle über Gedanken und Gefühle – auch Menschen ohne psychische Erkrankungen nicht.
✔ Statt: „Ich muss meine Emotionen immer perfekt im Griff haben.“
✔ Besser: „Es ist okay, wenn ich mich nicht immer unter Kontrolle fühle. Ich kann trotzdem lernen, mit schwierigen Momenten umzugehen.“
📌 Akzeptanz kann helfen, den Druck zu reduzieren.
2. Struktur und Routinen schaffen
📌 Feste Tagesabläufe können helfen, das Gefühl von Kontrolle zu stärken.
✔ Regelmäßige Schlafenszeiten
✔ Klare Tagesstruktur mit kleinen Aufgaben
✔ Pausen einplanen, um Überforderung zu vermeiden
📌 Stabilität im Alltag gibt Sicherheit und reduziert Ängste.
3. Bewusst auf innere Signale achten
✔ Frühzeitig erkennen, wann eine depressive oder manische Phase beginnt
✔ Gefühle und Gedanken in einem Tagebuch oder einer App dokumentieren
✔ Angehörige oder Therapeuten einbeziehen, um Unterstützung zu erhalten
📌 Wer sich selbst gut beobachtet, kann frühzeitig gegensteuern.
4. Angst nicht vermeiden, sondern schrittweise überwinden
💡 Angst wird größer, wenn man ihr aus dem Weg geht.
✔ Kleine Herausforderungen annehmen, um sich nach und nach sicherer zu fühlen
✔ Mit vertrauten Personen über die eigenen Ängste sprechen
✔ Therapie nutzen, um gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln
📌 Angst ist ein Gefühl – aber sie bestimmt nicht, wer du bist.
🎯 Fazit: Umgang mit Angst und Kontrollverlust ist lernbar
✔ Bipolare und unipolare Störungen können das Gefühl von Kontrollverlust verstärken – doch es gibt Wege, damit umzugehen.
✔ Durch Struktur, Selbstbeobachtung und Akzeptanz lässt sich die Angst schrittweise reduzieren.
✔ Professionelle Unterstützung und Gespräche mit Vertrauenspersonen helfen, neue Perspektiven zu entwickeln.
💡 Kontrolle bedeutet nicht, keine Emotionen zu haben – sondern zu lernen, mit ihnen umzugehen. 💙