Zwangsstörungen (OCD – Obsessive-Compulsive Disorder) (deutsche Version)


Im bipolaren und unipolaren Bereich können verschiedene Zwänge auftreten, die oft mit Zwangsstörungen (OCD – Obsessive-Compulsive Disorder) oder zwanghaften Denkmustern zusammenhängen. Zwänge lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen:

1️⃣ Zwangsgedanken (Obsessionen) – Aufdringliche, unerwünschte Gedanken oder Vorstellungen.
2️⃣ Zwangshandlungen (Kompulsionen) – Wiederholte Handlungen oder Rituale zur Beruhigung der Angst.


1️⃣ Zwangsgedanken im bipolaren & unipolaren Bereich

Diese ungewollten Gedanken sind oft aufdringlich, unangenehm und lösen starke Angst oder Unruhe aus.

🧠 Häufige Zwangsgedanken:
🔹 Schadenszwänge – Angst, anderen (emotional oder körperlich) zu schaden.
🔹 Sexuelle Zwangsgedanken – Angst vor unangemessenen oder verbotenen sexuellen Fantasien.
🔹 Religiöse Zwänge (Scrupulosity) – Angst, moralische oder religiöse Regeln zu verletzen.
🔹 Symmetrie- und Ordnungszwang – Unbehagen, wenn Dinge nicht „perfekt“ oder „richtig“ sind.
🔹 Kontaminationsängste – Angst vor Keimen, Schmutz oder Krankheiten.
🔹 Angst vor Kontrollverlust – Befürchtung, impulsiv etwas Schlimmes zu tun.

Zwangsgedanken in der bipolaren Störung

🔄 In der Manie/Hypomanie:

  • Extreme Gedankenschleifen, in denen ein Thema endlos analysiert wird.
  • Angst, unkontrollierbare oder unangemessene Dinge zu sagen oder zu tun.
  • Zwanghafte Ideen, dass alles eine tiefere Bedeutung hat (z. B. Zahlenzwänge).

😞 In der depressiven Phase:

  • Ständige Schuldgefühle („Bin ich ein schlechter Mensch?“).
  • Katastrophisierende Gedanken über Zukunft oder Krankheit.
  • Selbstabwertende Denkmuster („Ich werde versagen“, „Ich bin wertlos“).

2️⃣ Zwangshandlungen im bipolaren & unipolaren Bereich

Zwangshandlungen sind ritualisierte Verhaltensweisen, die Betroffene ausführen, um Angst zu reduzieren.

🔄 Häufige Zwangshandlungen:
✅ Kontrollzwang – Wiederholtes Prüfen (Herd aus? Tür abgeschlossen?).
✅ Wasch- und Reinigungszwang – Übermäßiges Händewaschen oder Desinfizieren.
✅ Zählzwang – Wiederholtes Zählen von Dingen in Gedanken oder laut.
✅ Symmetriezwang – Gegenstände perfekt anordnen oder eine Balance herstellen.
✅ Ritualisierte Wiederholungen – Bestimmte Wörter oder Handlungen „zur Sicherheit“ wiederholen.
✅ Mentale Rituale – Gebete oder „magisches Denken“, um Katastrophen zu verhindern.


3️⃣ Unterschiede: Zwänge bei bipolarer & unipolarer Störung

🔹 Bei bipolarer Störung:

  • Zwangshandlungen können in der manischen Phase impulsiver sein.
  • Extreme Grübelzwänge & Gedankenrasen.
  • Mehr Hyperfixierung auf Ideen („Ich muss es perfekt machen!“).

🔹 Bei unipolarer Störung (Depression):

  • Ritualisierte Zwänge zur Angstreduktion.
  • Perfektionismus & übermäßige Selbstkritik.
  • Weniger Impulsivität, stattdessen lang anhaltende quälende Gedanken.

4️⃣ Behandlung von Zwängen im bipolaren & unipolaren Bereich

Die gute Nachricht: Zwänge sind behandelbar! ✅

🔹 Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) – Identifikation & Umlernen von zwanghaften Denkmustern.
🔹 Expositions- und Reaktionsverhinderungstherapie (ERP) – Sich der Angst stellen, ohne die Zwangshandlung auszuführen.
🔹 Medikamentöse Unterstützung (SSRI, Stimmungsstabilisierer) – Kann helfen, wenn Zwänge stark ausgeprägt sind.
🔹 Achtsamkeit & Akzeptanz (ACT, Meditation) – Lernen, Gedanken ohne Bewertung vorbeiziehen zu lassen.

➡ Fazit:
Zwänge sind ein häufiges Begleitsymptom von bipolaren und unipolaren Störungen. Sie können das Leben stark beeinträchtigen, sind aber durch Therapie & richtige Strategien gut behandelbar. 🎯💡