Was ist Hypomanie?

(Hypomanischer Stimmungsgraph erstellt von MGK)

Die Hypomanie bezeichnet eine abgeschwächte Form der Manie (hypo, „unter“ oder „unterhalb“). Sie äußert sich in Phasen leicht gehobener Grundstimmung und gesteigerten Antriebs. Meistens wechseln sich diese mit depressiven Phasen ab. In Bezug auf die Allgemeinbevölkerung wird die Möglichkeit, im Verlauf des Lebens an einer solchen bipolaren Hypomanie zu erkranken, auf 1 bis 3 % geschätzt.

Symptome:
Die Symptome entsprechen denen einer abgeschwächten Manie. Charakteristisch sind die (leicht) gehobene Stimmung und der gesteigerte Antrieb. In der hypomanischen Episode ist das Selbstwertgefühl sehr bzw. übermäßig groß, es besteht eine erhöhte Risikobereitschaft, eine stark ausgeprägte Kontaktfreudigkeit, ein Hang zur unangemessenen Vertraulichkeit sowie die Neigung zu Grenzübertretungen im sozialen Bereich. An die Stelle der leichten Euphorie können auch Reizbarkeit und – insbesondere bei Heranwachsenden – ruppiges Verhalten treten.[2] Ebenso kann es zu Veränderungen im Denken kommen, es wird dann äußerst sprunghaft und assoziativ.

Während einer Hypomanie sind im Allgemeinen Leistungs-, Wahrnehmungs- und Assoziationsfähigkeit objektiv in starkem Maße erhöht. Allerdings können Erschöpfungszustände diese Fähigkeiten wiederum drastisch reduzieren. Der Betroffene schläft länger und sein Appetit kann deutlich verändert sein, er isst entweder sehr viel mehr oder sehr viel weniger als ein nicht an Hypomanie erkrankter Mensch.

Klinik und Verlauf

Laut DSM IV müssen die Symptome über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren hinweg immer wieder in Erscheinung getreten sein und jeweils mindestens vier Tage lang angehalten haben, damit eine Hypomanie gegeben ist. Episoden können wenige Tage oder mehrere Monate dauern. Symptome und ihr Schweregrad unterscheiden sich von Person zu Person und von Mal zu Mal.

Es kann bei einer einzelnen mehr oder weniger stark ausgeprägten hypomanischen Episode bleiben, jedoch wiederholen sie sich meistens. In der Mehrzahl der Fälle wird die Hypomanie immer wieder abgelöst von depressiven Episoden. Mit ihrem gegensätzlichen Verlauf bezeichnet man die Krankheit als “Zyklothymia” bzw. “Bipolare Störung Typ II”, ICD-10 rechnet Zyklothymia jedoch nicht zur Bipolaren Störung. Oftmals sind die depressiven Episoden häufiger und länger als die hypomanischen. Treten hypomanische Symptome gleichzeitig oder in sehr schnellem Wechsel mit depressiven auf, spricht man von einer “gemischten Episode” oder einem “Mischzustand”. In ihm fühlen sich die Betroffenen erregt und getrieben und zugleich mutlos und deprimiert.[3] Zwischen den Episoden kann es ausgedehnte, möglicherweise monatelange symptomfreie Phasen geben. In geringem Maße besteht die Gefahr der Verschlimmerung zu einer bipolaren Störung Typ 1 mit eindeutig manischen Phasen.

Ein hypomanischer Mensch hat häufig Probleme mit dem eigenen sozialen Umfeld wegen seines verstärkten Rededrangs (Logorrhoe), seines gesteigerten Sexualtriebs und seines Bedürfnisses nach vermehrter Geselligkeit. Auch hat er in Bezug auf andere oft eine verzerrte Wahrnehmung, sodass er diesen unberechtigterweise ein gegen ihn gerichtetes Verhalten (z. B. Aggressivität) unterstellt.

Da der zyklothymisch Gestörte sich während einer hypomanischen Episode gut fühlt, fehlt ihm dann im Allgemeinen die Krankheitseinsicht. Doch gibt es durchaus Betroffene, die, da sie schon mehrere Phasen durchlebt haben und sich mit der Hypomanie gründlich auseinandergesetzt haben, in der Lage sind, den Beginn einer hypomanischen Phase zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen. Dies kann eine Psychoedukation oder der Besuch einer Selbsthilfegruppe sein.

(Quelle: Wikipedia)