

Sexualität ist ein zentraler Bestandteil des menschlichen Wohlbefindens und kann eine wichtige Rolle bei der emotionalen Regulation, Bindung und Stressbewältigung spielen. Bei Menschen mit bipolarer Störung kann Sexualität jedoch sowohl heilend als auch herausfordernd sein – je nach Phase (Manie, Hypomanie oder Depression).
📌 Wichtige Fragen:
- Kann Sexualität zur Stabilisierung bei bipolarer Störung beitragen?
- Welche Risiken gibt es in manischen oder depressiven Phasen?
- Wie kann man eine gesunde Sexualität in den Therapieprozess integrieren?
1. Vorteile von Sexualität als therapeutisches Werkzeug
💞 1️⃣ Emotionale Stabilität & Bindung
✔ Intimität kann Sicherheit & Geborgenheit bieten
✔ Oxytocin (das „Bindungshormon“) wird freigesetzt → fördert emotionale Nähe
✔ Regulierung der Stimmung durch Körperkontakt & Zuneigung
💡 Besonders wichtig in depressiven Phasen, um Isolation und Selbstzweifel zu mildern.
🔥 2️⃣ Stressabbau & Entspannung
✔ Sexuelle Aktivität kann Cortisol (Stresshormon) senken
✔ Endorphine & Dopamin werden ausgeschüttet – natürliche Stimmungsaufheller
✔ Körperliche Nähe hilft, innere Unruhe abzubauen
💡 Besonders hilfreich bei innerer Anspannung in hypomanischen oder gemischten Phasen.
💡 3️⃣ Verbesserung der Selbstwahrnehmung & Identität
✔ Selbstwertgefühl kann durch erfüllte Sexualität gestärkt werden
✔ Achtsamer Umgang mit dem eigenen Körper verbessert das Körperbewusstsein
✔ Förderung der emotionalen Selbstregulation
💡 Wichtig, um sich trotz Stimmungsschwankungen als „ganzheitlich“ zu erleben.
2. Herausforderungen & Risiken von Sexualität bei bipolarer Störung
🚨 1️⃣ Manische Phase: Impulsives & riskantes Verhalten
❌ Übersteigertes sexuelles Verlangen („Hypersexualität“)
❌ Ungeschützter oder wahlloser Geschlechtsverkehr (Risiko für STIs, unerwünschte Schwangerschaften)
❌ Untreue oder impulsive Beziehungen, die langfristige Konsequenzen haben können
❌ Schuldgefühle nach manischen Episoden
💡 Lösung:
✔ Bewusstmachung des eigenen Risikoverhaltens
✔ Notfallpläne & Schutzmaßnahmen (z. B. Verhütung, Reflexion der eigenen Grenzen)
😞 2️⃣ Depressive Phase: Verlust von Libido & Selbstzweifel
❌ Niedriges Selbstwertgefühl → Gefühl, nicht liebenswert zu sein
❌ Anhedonie (Freudlosigkeit) → kein Interesse an Sex oder Nähe
❌ Negative Gedanken über den eigenen Körper
💡 Lösung:
✔ Sanfter, druckfreier Umgang mit Intimität
✔ Partnerschaftliche Kommunikation über Bedürfnisse
✔ Fokussierung auf Nähe & Berührung statt Leistungsdruck
⚖ 3️⃣ Instabilität in Beziehungen
❌ Sprunghaftigkeit zwischen Intensität & Rückzug
❌ Wechselnde Einstellungen zu Nähe und Distanz
❌ Gefährdung langfristiger Beziehungen durch extreme Phasen
💡 Lösung:
✔ Therapie zur Stärkung stabiler Bindungsmuster
✔ Klare Kommunikation mit dem Partner über Phasen und Bedürfnisse
✔ Feste Beziehungsrituale zur Sicherheit
3. Integration von Sexualität in den Therapieprozess
🧠 Psychotherapeutische Ansätze zur gesunden Sexualität
- Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Umgehen mit sexuellen Impulsen in der Manie
- Achtsamkeitsbasierte Therapie: Bewusster Umgang mit Bedürfnissen und Grenzen
- Paartherapie: Unterstützung in stabilen Beziehungen
🔄 Sexualität als Teil der Selbstfürsorge
- Selbstbestimmte Sexualität fördern – ohne Impulsivität
- Achtsamer Körperkontakt (z. B. Massagen, Kuscheln) als Ersatz für riskantes Verhalten
- Sexuelle Energie kreativ oder sportlich umleiten, wenn sie zu stark wird
4. Fazit: Sexualität als Werkzeug für Wohlbefinden
✅ Ja, Sexualität kann eine therapeutische Funktion haben, indem sie emotionale Nähe, Stressabbau und Selbstwertgefühl fördert.
✅ ABER: Sexualität kann auch problematisch sein – besonders in manischen Phasen mit impulsivem Verhalten.
✅ Therapie & bewusster Umgang helfen, eine gesunde, erfüllte Sexualität in den Alltag zu integrieren.
💡 Die beste Strategie:
- Selbstreflexion & bewusster Umgang mit dem eigenen Sexualverhalten
- Kommunikation mit Partnern über Phasen & Bedürfnisse
- Sexualität nicht nur als „Akt“, sondern als emotionales Regulierungstool nutzen
