Angst vor sozialer Ablehnung in Verbindung mit Bipolarer und Unipolarer Störung (deutsche Version)


Die Angst vor sozialer Ablehnung ist ein weit verbreitetes psychologisches Phänomen, das sich besonders stark bei Menschen mit bipolaren und unipolaren Störungen zeigen kann. Da soziale Kontakte und zwischenmenschliche Beziehungen für das psychische Wohlbefinden essenziell sind, kann diese Angst erhebliche Auswirkungen auf die Betroffenen haben. Sie führt oft zu sozialem Rückzug, Isolation und verstärkten depressiven Symptomen.

Aber warum tritt die Angst vor Ablehnung gerade bei Menschen mit bipolarer und unipolarer Störung so häufig auf? Und wie lässt sie sich bewältigen?


🧠 1. Warum ist die Angst vor sozialer Ablehnung so belastend?

Die menschliche Psyche ist darauf ausgelegt, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Soziale Akzeptanz bedeutet Sicherheit, Zugehörigkeit und emotionale Unterstützung. Wird jemand abgelehnt oder kritisiert, aktiviert das die gleichen Hirnareale wie körperlicher Schmerz.

Bei Menschen mit bipolaren oder unipolaren Störungen kann diese Angst jedoch verstärkt auftreten, da sie oft mit geringem Selbstwertgefühl, übermäßiger Selbstkritik und negativen Erfahrungen verbunden ist.

📌 Ablehnung kann das emotionale Gleichgewicht stark beeinträchtigen und depressive Phasen verstärken.


🔄 2. Angst vor sozialer Ablehnung bei Bipolarer & Unipolarer Störung

Obwohl sowohl bipolare als auch unipolare Patienten mit sozialer Angst zu kämpfen haben, gibt es Unterschiede in den Ursachen und Auswirkungen.

MerkmalBipolare StörungUnipolare Depression
SelbstwahrnehmungSchwankt zwischen Selbstüberschätzung (Manie) und extremer Selbstkritik (Depression)Häufig negatives Selbstbild & geringes Selbstwertgefühl
Angst in der ManieOft geringer, da Betroffene sich selbstbewusst fühlenKeine Manie vorhanden
Angst in der DepressionSehr hoch, Betroffene fühlen sich wertlos & überempfindlichHohe Angst vor Zurückweisung, oft sozialer Rückzug
AblehnungssensitivitätBesonders in der Depression verstärktStändig erhöht
Verhalten in sozialen SituationenImpulsiv in der Manie, vermeidend in der DepressionMeist sozialer Rückzug, Vermeidung von Konflikten

📌 Bei bipolarer Störung ist die Angst vor Ablehnung stark phasenabhängig, während sie bei unipolarer Depression konstant hoch bleibt.


🔬 3. Ursachen für die Angst vor sozialer Ablehnung

🔹 1. Negative frühere Erfahrungen

  • Traumatische Erlebnisse wie Mobbing, Zurückweisung oder Beziehungsabbrüche können Ängste verstärken.
  • Viele Betroffene haben frühere soziale Ablehnung erfahren und verallgemeinern diese auf neue Situationen.

🔹 2. Neurobiologische Faktoren

  • Dysregulationen in Dopamin, Serotonin & Noradrenalin können die emotionale Reaktion auf Ablehnung verstärken.
  • Das limbische System (Amygdala) ist bei Menschen mit Depressionen oft überaktiv → Erhöhte Wahrnehmung von Bedrohung & Zurückweisung.

🔹 3. Verzerrte Selbstwahrnehmung

  • Menschen mit bipolaren oder unipolaren Störungen neigen dazu, soziale Interaktionen negativ zu interpretieren(„Die mögen mich nicht“, „Ich bin eine Last“).
  • Katastrophendenken verstärkt die Angst vor Ablehnung.

📌 Die Angst ist oft irrational verstärkt und basiert nicht immer auf tatsächlicher Zurückweisung.


💊 4. Bewältigungsstrategien – Wie kann man die Angst vor sozialer Ablehnung reduzieren?

🔹 1. Kognitive Umstrukturierung (CBT)

✔ Negative Gedanken hinterfragen → Ist es wirklich wahr, dass mich alle ablehnen?
✔ Realistische Erwartungen an soziale Interaktionen setzen
✔ Selbstwertgefühl stärken durch positive Selbstgespräche

📌 Gedankentraining kann helfen, übersteigerte Ängste zu reduzieren.


🔹 2. Verhaltenstherapie & Exposition

✔ Kleine soziale Herausforderungen suchen → Schrittweise sich Ängsten stellen
✔ Konfliktmanagement üben → Lernen, Ablehnung nicht persönlich zu nehmen
✔ Sich selbst loben für soziale Fortschritte

📌 Durch langsames Annähern kann sich die Angst langfristig reduzieren.


🔹 3. Achtsamkeit & Akzeptanz (ACT)

✔ Gefühle der Ablehnung beobachten, ohne sie zu bewerten
✔ Sich bewusst machen, dass Ablehnung Teil des Lebens ist
✔ Sich nicht mit Gedanken über Ablehnung identifizieren („Ich bin mehr als meine Angst“)

📌 Achtsamkeit hilft, sich nicht von der Angst kontrollieren zu lassen.


🔹 4. Soziale Unterstützung suchen

✔ Sich mit verständnisvollen Menschen umgeben
✔ Selbsthilfegruppen oder Therapie in Betracht ziehen
✔ Vertrauenspersonen finden, die Rückhalt geben

📌 Ein unterstützendes Umfeld reduziert das Gefühl von Isolation und Angst.


🎯 5. Fazit: Warum ist die Angst vor sozialer Ablehnung so relevant?

✔ Menschen mit bipolarer oder unipolarer Störung sind besonders empfindlich für soziale Zurückweisung.
✔ Ablehnungsangst kann depressive Symptome verstärken und zu sozialem Rückzug führen.
✔ Neurobiologische und psychologische Faktoren tragen zur Entstehung dieser Angst bei.
✔ Durch kognitive Verhaltenstherapie, Achtsamkeit und soziale Unterstützung kann die Angst reduziert werden.