Cortisol und seine Rolle bei Depression und Manie (deutsche Version)

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📌 Was ist Cortisol?

Cortisol ist ein Stresshormon, das von den Nebennieren produziert wird und eine zentrale Rolle im Hormon- und Stresshaushalt spielt. Es wird in Stresssituationen freigesetzt und reguliert zahlreiche Prozesse im Körper, darunter:

✔ Energieversorgung → Erhöht den Blutzuckerspiegel für schnelle Energie
✔ Immunsystem → Dämpft Entzündungen
✔ Stoffwechsel → Reguliert Fett-, Protein- und Kohlenhydratverarbeitung
✔ Gedächtnis & Aufmerksamkeit → Fördert kurzfristig die Reaktionsfähigkeit

Cortisol unterliegt einem täglichen Rhythmus: Morgens ist es am höchsten (zum Wachwerden), abends am niedrigsten (zum Schlafen).


🔄 Cortisol & Depression

Bei Depressionen zeigt sich oft eine Dysregulation des Cortisolspiegels.

🔺 Erhöhter Cortisolspiegel (Hyperkortisolismus):

  • Viele depressive Menschen haben ständig erhöhte Cortisolwerte.
  • Dauerhafter Stress führt zu einer Überaktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse).
  • Folgen:
    • Schlafstörungen
    • Erschöpfung & Antriebslosigkeit
    • Gedächtnisprobleme (Hemmung des Hippocampus)
    • Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

📌 Besonders schwere Depressionen zeigen oft eine chronische Cortisol-Überproduktion, die langfristig das Gehirn schädigen kann.

🔻 Niedriger Cortisolspiegel (Hypokortisolismus):

  • Bei atypischen Depressionen kann Cortisol zu niedrig sein.
  • Symptome:
    • Energieverlust & extreme Müdigkeit
    • Verminderte Stressresistenz
    • Chronische Schmerzen

⚡ Cortisol & Manie

Bei der bipolaren Störung variiert der Cortisolspiegel je nach Episode:

🔺 Manische Phase:

  • Cortisol ist oft erhöht, ähnlich wie bei anhaltendem Stress.
  • Folge:
    • Erhöhte Aktivität & Anspannung
    • Weniger Schlaf, aber trotzdem energiegeladen
    • Impulsives Verhalten

📌 Manie ist mit einer Überaktivierung der HPA-Achse verbunden, was erklärt, warum viele Betroffene rastlos und überdreht sind.

🔻 Depressive Phase:

  • Cortisol kann übermäßig hoch oder extrem niedrig sein.
  • Chronisch hohe Cortisolwerte können dazu beitragen, dass depressive Episoden schwerer verlaufen.
  • Wenn der Cortisol-Rhythmus gestört ist, kann es zu Schlafproblemen und Erschöpfung kommen.

🛠 Therapieansätze zur Regulierung des Cortisols

🔹 Medikamentöse Behandlung:

  • Antidepressiva (z. B. SSRI) → Können den Cortisolspiegel regulieren.
  • Lithium & Antikonvulsiva → Stabilisieren HPA-Achse bei bipolaren Patienten.

🔹 Natürliche Methoden:

  • Sport & Bewegung → Senkt langfristig zu hohe Cortisolwerte.
  • Achtsamkeit & Meditation → Reguliert die HPA-Achse.
  • Gesunder Schlafrhythmus → Unterstützt den natürlichen Cortisol-Tagesverlauf.

🎯 Fazit: Cortisol als Schlüsselhormon bei bipolaren Störungen & Depressionen

  • Zu viel Cortisol → Fördert Angst, Schlafstörungen & Gedächtnisprobleme.
  • Zu wenig Cortisol → Kann Antriebslosigkeit & chronische Müdigkeit verstärken.
  • Bei bipolaren Störungen schwankt Cortisol zwischen Überaktivität in der Manie und Dysregulation in der Depression.

Die gezielte Regulierung des Cortisolspiegels durch Medikamente, Verhaltenstherapie & Stressmanagement kann helfen, Stimmungsschwankungen zu stabilisieren.


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