Overthinking (Deutsche Version)


„Overthinking“ ist keine eigenständige psychische Erkrankung, sondern beschreibt ein Symptom oder ein Verhaltensmuster, das in verschiedenen psychischen Störungen auftreten kann. Es bezieht sich auf das exzessive Grübeln oder die ständige Beschäftigung mit bestimmten Gedanken – oft in einer Art, die kontraproduktiv oder belastend ist.


🔍 Psychische Erkrankungen, bei denen Overthinking häufig vorkommt:

  1. Generalisierte Angststörung (Generalized Anxiety Disorder, GAD)
    • Menschen mit GAD erleben häufig übermäßige Sorgen und Grübeleien über alltägliche Dinge, selbst wenn es keinen konkreten Anlass gibt.
    • Gedanken kreisen oft um mögliche negative Szenarien oder „Was-wäre-wenn“-Situationen.
  2. Zwangsstörung (Obsessive-Compulsive Disorder, OCD)
    • Betroffene erleben aufdringliche Gedanken (Obsessionen), die zwanghaft immer wiederkehren.
    • Overthinking äußert sich hier durch das ständige Überprüfen von Handlungen oder Ritualen zur Beruhigung.
  3. Depression
    • Bei depressiven Menschen ist Overthinking häufig mit Grübeln über Vergangenes verbunden, oft in einem negativen Licht.
    • Gedanken drehen sich häufig um Schuldgefühle, Versagen oder Hoffnungslosigkeit.
  4. Soziale Angststörung (Social Anxiety Disorder)
    • Hier kreist das Overthinking um vergangene soziale Interaktionen oder die Angst vor zukünftigen peinlichen Situationen.
    • Gedanken wie: „Was denken die anderen über mich?“ oder „Habe ich etwas Falsches gesagt?“ sind typisch.
  5. Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS, PTSD)
    • Betroffene erleben wiederkehrende, belastende Gedanken, die sich um traumatische Erlebnisse drehen.
    • Oft treten auch Flashbacks auf, die mit intensivem Grübeln einhergehen.
  6. Perfektionismus und Prokrastination (kein offizieller Krankheitsbegriff, aber häufig symptomatisch)
    • Menschen mit starkem Perfektionismus neigen zu Overthinking, weil sie Entscheidungen übermäßig analysieren.
    • Dies kann dazu führen, dass Aufgaben verzögert werden, aus Angst, sie nicht perfekt zu erledigen.

🧠 Psychologischer Fachbegriff für Overthinking

In der Psychologie spricht man oft von:

  • Ruminieren (Rumination): Grübeln über vergangene Ereignisse, meist negativ geprägt.
  • Worrying: Übermäßiges Sorgen um die Zukunft.

🎯 Wann wird Overthinking problematisch?

Overthinking wird dann als ernstzunehmendes Symptom betrachtet, wenn es:

  • Die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt.
  • Den Schlaf stört.
  • Zu Vermeidungsverhalten führt.
  • Körperliche Symptome wie Anspannung, Kopfschmerzen oder Erschöpfung verursacht.

✅ Behandlungsmöglichkeiten bei übermäßigem Overthinking

  • Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Um Gedankenmuster zu erkennen und zu ändern.
  • Achtsamkeitsübungen und Meditation: Um den Geist zu beruhigen und im Moment zu bleiben.
  • Medikamentöse Behandlung: Falls Overthinking mit einer psychischen Erkrankung verbunden ist.